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Hausbau

Hausbau
Mirco Heins
Moin! Vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Mirco Heins. Ich bin bei der Firma Kagebau in der Vertriebs- und Geschäftsleitung tätig und darf Kunden und Interessenten in ihr Eigenheim verhelfen.
Philip Hildebrandt
Das hört sich klasse an. Kagebau gibt es ja schon relativ lange. Vielleicht magst du da noch ein, zwei Worte zu verlieren.
Mirco Heins
Wir sind mittlerweile seit knapp 30 Jahren im Bausegment unterwegs. Gestartet hat das Ganze mit Dirk Kage. Als damaliger Maurermeister hat er das Unternehmen gegründet – mit drei Personen gestartet. Heute, knapp 30 Jahre später, sind wir ein Betrieb mit knapp 150 Mitarbeitenden.
Philip Hildebrandt
Das hört sich gut an. Dann kannst du uns ja bestimmt auch die Fragen rund um das Thema Hausbau beantworten.
Mirco Heins
Da gehe ich mal ganz stark von aus.
Philip Hildebrandt
Kommen wir gleich zur ersten Frage. Welche Trends gibt es derzeit beim Hausbau?
Mirco Heins
Trends im Neubausegment schwanken. Was wir in den letzten Jahren ganz viel gesehen haben – dass der Baustil in Richtung Stadtvillen, Stadthäuser sehr stark nachgefragt war. Dies hängt damit zusammen, dass man in den Obergeschossen gerade Wände hat, gerade Außenwände, keine Dachschräge, große Platzausnutzung, die man dadurch generieren konnte. Das war ein Trend, den wir in den letzten Jahren verzeichnen konnten. Mittlerweile gibt es kein Gebäudetyp, welches ein Trend darstellt. Allerdings ist das gesamte Hauskonzept ein Trend geworden. Das bedeutet – viele Interessenten, viele Hausbausuchenden entscheiden sich zwischen einem Typen-Haus und einem Individualbau. Was wir in den letzten Jahren gemerkt haben – dass der Individualbau stark angezogen hat und die Bauinteressenten nicht das Haus zwangsläufig von der Stange haben wollen, sondern wirklich das gesamte Konzept von null aufbauen wollen, um dann ihr Traumhaus zu konzeptionieren.
Philip Hildebrandt
Das klingt sinnvoll. Kommen wir zur nächsten Frage. Was sind deine Learnings? Worauf sollte man beim Hausbau achten?
Mirco Heins
In meinen Augen ist das Wichtigste, auf das man achten sollte, dass man ein gesundes oder vernünftiges, gut durchdachtes Gesamtkonzept schafft. Das fängt von der Grundlage der Gebäudekalkulation bzw. nicht nur der Gebäudekalkulation, sondern der Gesamtkostenkalkulation an. Da fängt es schon an, dass man die drei Säulen der Kosten betrachtet. Das ist das Grundstück, das Haus und die sogenannten Baunebenkosten. Das muss auf vernünftigen Füßen oder wie man in der Baubranche sagen würde, Fundamenten stehen. Darauf baut am Ende des Tages alles auf. Dann geht es relativ zügig in die Konzeptionierung des Hauses. Sprich: Welche Größe wird benötigt, welche Räume? Wie sind diese Räume aufgeteilt? Welche Ausrichtung soll jeder Raum haben? Wie soll das Haus wirklich genutzt werden? Zu guter Letzt geht es dann in die Ausstattungsdetails eines Hauses. Wo dann schon sehr detailliert darüber nachgedacht werden sollte – was macht Sinn? Was macht keinen Sinn? Was möchte ich jetzt haben? Was möchte ich gegebenenfalls später haben?
Philip Hildebrandt
Das Thema Energie und Energieverbrauch – somit auch eine sehr, sehr großes Thema. Wie sieht es aus mit Energieeffizienzklassen? Was ist da sinnvoll? Auf welche Energieeffizienzklasse sollte ich achten beim Neubau?
Mirco Heins
Das ist aktuell wieder ein sehr spannendes Thema. Es gab lange Zeit die sogenannte KfW Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, wo die Neubauten, die energieeffizient erstellt wurden, mit zinsgünstigen Darlehen und sogar Tilgungszuschüssen bezuschusst worden sind. Das Ganze wurde dann letztes Jahr im Januar „Knall auf Fall“ von der KfW eingestellt. Die Gelder wurden sozusagen abgeschafft, es konnte nichts weiter beantragt werden für einen gewissen Zeitraum. Seit diesem Monat, dem 01.03.23 hat die KfW Bank wieder neue Förderprogramme und Rahmenbedingungen rausgegeben und aufgrund dessen ist der Markt wieder etwas im Wandel. Die KfW Programme, die jetzt neu aufgelegt wurden, sind etwas komplizierter als die davor – bieten aber sehr gute Kondition, die in der Gesamtfinanzierungsbetrachtung eines Bauvorhabens durchaus Sinn machen können. Dementsprechend ist es wichtig, dass man bei der Planung des Objekts und Kostenermittlung immer schaut: Was muss ich reinstecken, um welche Effizienzklasse zu erreichen und wie sieht dadurch dann mein Mischzins in der Gesamtfinanzierungsbetrachtung aus?
Philip Hildebrandt
Also ist es eine individuelle Betrachtung. Welche Energieeffizienzklasse macht für mich oder für mein Bauvorhaben Sinn?
Mirco Heins
Definitiv. Man muss es immer mit den Investitionskosten gegenüberstellen, denn egal in welcher Effizienzklasse man unterwegs ist: Das A und O ist, dass die Häuser eine vernünftige thermische Hülle haben. Das ist, als wenn du dich abends unter die Bettdecke legst – links, rechts und an den Füßen die Decke einmal umklammerst – die Wärme staut sich, es wird warm. Da kann das Fenster auch gerne im Winter aufbleiben – es bleibt trotzdem warm. Die beste Effizienzklasse bedeutet nicht zwangsläufig auch, dass ich die niedrigsten Energiekosten habe.
Philip Hildebrandt
Okay, alles klar. Was sollte ich bei der Ausrichtung des Hauses beachten?
Mirco Heins
Das ist ganz unterschiedlich. In der heutigen Zeit ist es wichtig, sich mit dem Thema erneuerbare Energien auseinanderzusetzen. Dabei ist es natürlich entscheidend, zu prüfen, ob die Kubatur meines Hauses beispielsweise eine Photovoltaikanlage zulässt. Eine solche Anlage ermöglicht eine eigene Stromerzeugung und trägt dazu bei, Autarkie zu erreichen, um unabhängiger von Energieversorgern zu sein. Hierbei spielt die Sonnenausrichtung des Daches eine wichtige Rolle, um den bestmöglichen Sonnenertrag zu erzielen und die Anlage möglichst effizient betreiben zu können. Deshalb sollten wir bei der Ausrichtung des Hauses darauf achten. Auf der anderen Seite gehört auch die Gestaltung der Außenanlagen zu den Überlegungen. Möchte man beispielsweise eine Südwestterrasse oder eher eine Ostterrasse haben, hängt das von den Wünschen der Bauherren ab. Hierbei sollten jedoch auch die Vorgaben des Baurechts berücksichtigt werden, insbesondere bei Grundstücken und Baugebieten, bei denen die Ausrichtung der Dächer vorgegeben sein kann.
Philip Hildebrandt
Wahrscheinlich damit es ein einheitliches Gesamtbild ergibt.
Mirco Heins
Genau so sieht es aus.
Philip Hildebrandt
Alles klar. Was sind denn die Unterschiede zwischen Bauen mit Bauträger, Architekt und Generalunternehmen?
Mirco Heins
Drei völlig unterschiedliche Konzepte gibt es: das typische Bauträgergeschäft, den Generalunternehmer und den Architekten. Beim Bauträgergeschäft wird ein Unternehmen beauftragt, welches dann die Aufträge an Nachunternehmer bzw. Subunternehmer weiter vergibt. Die Gewährleistung liegt letztendlich bei den ausführenden Gewerken für den Bauherrn. Beim Generalunternehmer hingegen ist dieser für alles verantwortlich, vom Entwurf über die Planung und Bauabwicklung bis hin zur Gewährleistung, und somit der alleinige Ansprechpartner für den Bauherrn. Das Ganze kann man als „Alles-aus-einer-Hand“ definieren. Beim Architekten hingegen ist dieser der Ansprechpartner des Bauherrn und verantwortlich für die Konzeptionierung des Hauses, Einreichung des Bauantrags und Einholung der Baugenehmigung. Anschließend erfolgt eine Einzelvergabe, bei der der Architekt Angebote von verschiedenen Gewerken einholt und dem Bauherrn eine Empfehlung ausspricht. In den meisten Fällen überwacht der Architekt auch die Abwicklung.
Philip Hildebrandt
Kann ich eigentlich jedes Haus auf mein Grundstück bauen?
Mirco Heins
Auf gar keinen Fall!
Philip Hildebrandt
Das habe ich befürchtet.
Mirco Heins
Es ist sogar noch viel komplizierter, als man sich das eigentlich vorstellt. Denn wir müssen zunächst mal unterscheiden, in welchem Bundesland wir unterwegs sind: Sind wir in Schleswig Holstein? Sind wir in Hamburg? Sind wir in Niedersachsen? Jedes Bundesland hat eigene Bauvorschriften, eine sogenannte Landesbauordnung, die eingehalten werden muss. Dann gibt es in den Bundesländern, in den einzelnen Gemeinden/Städten auf jedem Grundstück ein unterschiedliches Baurecht. Das kann durch einen sogenannten Bebauungsplan vorgegeben werden oder auch durch einen sogenannten Baustufenplan – den haben wir bspw. in Hamburg. Im Grunde genommen muss man jedes Grundstück einzeln für sich selbst betrachten. Das bedeutet, wenn ich als Bauinteressent vorhabe zu bauen, dann habe ich gewisse Vorstellungen und Wünsche, die erfüllt werden sollen. Im Zuge dessen sollte man sich an einen Berater wenden, welcher das Grundstück einmal auf Herz und Nieren prüft. Was kann das Grundstück baurechtlich? Geht das mit den Wünschen und Zielen der Kunden d’accord? Dann kann man erst sagen: „Jawohl, das passt. Oder das passt nicht und wir müssen Plan B verfolgen“.
Philip Hildebrandt
Entweder an das Grundstück oder an das Haus.
Mirco Heins
Genau so sieht es aus.
Philip Hildebrandt
Alles klar! Was ist der Unterschied zwischen Fertighaus und Massivhaus?
Mirco Heins
Ein Fertighaus ist werksseitig vorproduziert. Da werden im Endeffekt durch große LKWs die Wände noch geliefert, werden wie so ein Puzzle zusammengestellt, zusammengepackt (auf der Baustelle) und dann geht es mit dem Innenausbau los. Beim Massivhaus ist es die „gute deutsche Handwerkskunst“, wo wirklich noch Stein auf Stein alles in Massivbauweise in einzelnen Schritten hergestellt wird.
Philip Hildebrandt
Das heißt wahrscheinlich – das Fertighaus kann schneller zusammengebaut werden. Was ist ein Nachteil davon?
Mirco Heins
Nachteil ist eine gute Frage. Hat man überhaupt einen Nachteil? Ein Fertighaus hat den großen Vorteil, dass es zügig auf dem Grundstück hochgezogen wird. Was man darunter aber noch berücksichtigen muss, sind die Produktionszeiten. Ein Fertighaus ist in der Regel nicht innerhalb von vier Wochen vorproduziert und kommt dann innerhalb von vier Wochen aufs Grundstück, sondern da gibt es in den meisten Fällen, bei den meisten Anbietern gewisse Wartezeiten, die eingehalten werden müssen. Was man auch nicht verkennen darf. Der Innenausbau eines Fertighauses benötigt trotzdem seine Zeit. Das Massivhaus braucht in seiner Herstellung etwas mehr Zeit, weil es natürlich „Stein auf Stein“ hergestellt wird. Die Erfahrung zeigt aber, dass man dafür in der Vorbereitungszeit bzw. Produktionszeit zügiger starten kann – im Vergleich zum Fertighaus-Anbieter.
Philip Hildebrandt
Ist es auch so, dass das Massivhaus besser anpassbar ist an die eigenen Vorstellungen oder geht das mit dem Fertighaus auch?
Mirco Heins
Ich würde sagen ja, es hängt aber immer mit den Anbietern zusammen. Es gibt natürlich auch ganz viele Anbieter auf dem Markt im Fertighaus Segment, die auch Individualbauten erstellen. Beim Massivhaus ist es so, dass man seinen wünschen, träumen etc. nachkommen kann – würde ich mal sagen.
Philip Hildebrandt
Wie läuft denn grundsätzlich eine Hausbauplanung ab? Wie kann man sich das vorstellen?
Mirco Heins
Im ersten Schritt muss man zunächst prüfen, welche baurechtlichen Vorgaben für das Grundstück gelten. Der Berater des Verkäufers überprüft das Grundstück und vergleicht die baurechtlichen Vorgaben mit den Kundenwünschen und Zielen. Dabei wird geprüft, ob die Pläne grundsätzlich umsetzbar sind. Wenn dies der Fall ist, erfolgt die Konzeption des Hauses. Dabei werden Fragen wie die Wahl der Haustür, die Grundrissaufteilung, die Gestaltung der Außenansichten und die Platzierung des Objekts auf dem Grundstück geklärt. Sobald diese Schritte abgeschlossen sind, kann auf Basis der vorab erstellten Grobkalkulation ein Festpreis für das Projekt festgelegt werden. Dies ermöglicht es, genauere Angaben über die Herstellungskosten zu machen, die auf den Plänen basieren.
Philip Hildebrandt
Alles klar, und dann kann es theoretisch losgehen?
Mirco Heins
Jein. Man hat natürlich noch eine kleine Hürde zu überwinden, und zwar die Baubehörde. Das ist das einzige Hindernis, das einem zügigen Baustart im Wege steht. Alles, was geplant und gebaut werden soll, muss noch einmal offiziell von der Behörde genehmigt werden. Das bedeutet, dass ein offizieller Bauantrag bei der Behörde eingereicht werden muss. Je nach baurechtlichen Vorgaben, wie z.B. einem Bebauungsplan oder einem Baustufenplan, können Vorlaufzeiten und Bearbeitungszeiten von vier Wochen bis zu drei oder vier Monaten erforderlich sein. Dies ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, kann der Baustart festgelegt werden.
Philip Hildebrandt
Was ist dann eigentlich das Teuerste am Hausbau?
Mirco Heins
Wenn man über die Ausstattung eines Hauses spricht und sich ansieht, was am teuersten ist, würde ich tatsächlich sagen, dass es der Keller ist. Der Keller ist mittlerweile ein Luxusgut, das sich Bauherren leisten, denn er ist in den meisten Fällen ein unterirdischer Wohnraum. Im Endeffekt ist er das Erdgeschoss, das einmal tiefer gesetzt wurde und bewohnbar ist – wenn man das möchte. Die Kosten für den Keller hängen stark von den Bodenverhältnissen ab, wie zum Beispiel der Art des Bodens und der Abdichtungsmethoden, die erforderlich sind. Dadurch kann der Keller zu einem der teuersten Details im Haus werden.
Philip Hildebrandt
Alles klar. Also sollte man sich gut überlegen, ob man das wirklich braucht?
Mirco Heins
Definitiv.
Philip Hildebrandt
Oder ob man vielleicht mit dem Dachboden oder sowas auch schon klarkommt?
Mirco Heins
Mein Rat an Bauinteressenten wäre, in Erwägung zu ziehen, die Hälfte des Geldes, das für den Keller vorgesehen ist, zu nutzen, um das Haus zu vergrößern, sofern dies baurechtlich möglich ist. Wenn der Keller nicht unbedingt erforderlich ist, könnten die benötigten Räume möglicherweise auch in den oberen Etagen untergebracht werden. In diesem Fall wäre es möglicherweise kosteneffektiver, einen Spitzboden auszubauen, anstatt einen vollständigen Keller zu bauen.
Philip Hildebrandt
Welche Heizung ist heutzutage sinnvoll? Was sollte man beim Neubau einbauen?
Mirco Heins
Ich empfehle Kunden immer, über den Einsatz einer Wärmepumpe nachzudenken, da die Verwendung von Gas-Brennwertthermen eine veraltete Methode ist, die nicht mehr zeitgemäß ist. Die Politik arbeitet derzeit aktiv daran, den Einsatz von Gas-Brennwertthermen zu reduzieren und schließlich zu beenden. Ich würde jedem empfehlen, unabhängig vom Segment, entweder eine Sole-Wärmepumpe oder eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Betracht zu ziehen. Wenn Sie diese Systeme mit einer eigenen Stromerzeugung durch eine Photovoltaikanlage kombinieren, bietet dies meiner Meinung nach das bestmögliche Ergebnis.
Philip Hildebrandt
Alles klar, das hört sich sinnvoll an. Was ärgert einen hinterher am meisten, wenn man es in der Bauphase nicht berücksichtigt hat?
Mirco Heins
Zu wenige Steckdosen! Das ist eines der gravierendsten Probleme. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, bei der Elektroplanung vor Ort zu sein und genau zu überlegen, wo die Lichtschalter und Steckdosen platziert werden sollen. Es ist besonders ärgerlich, wenn man später im Haus den Staubsauger benutzen möchte und keine Steckdose in der Nähe ist. Das Thema Steckdosen kann zu einem der frustrierendsten Punkte werden, wenn man eine vergisst.
Philip Hildebrandt
Das stimmt. Ich glaube, das kennt jeder von alten Häusern, da findet man die nur sehr spärlich. Kommen wir zur nächsten Frage: Macht ein Kamin oder ein Kaminanschluss Sinn?
Mirco Heins
Das ist keine Frage, die man einfach mit Ja oder Nein beantworten kann.
Philip Hildebrandt
Hängt die Entscheidung von den individuellen Bedürfnissen und Wünschen ab?
Mirco Heins
Es gibt viele Bauherren, die das Knistern des Feuers und den Geruch von brennendem Holz im Haus unbedingt haben möchten. In diesem Fall ist ein Schornstein oder ein Ofen notwendig. Allerdings ist ein Schornstein nicht erforderlich, um Wärme im Haus zu erzeugen. Durch die heutige Bauweise ist das Haus so dicht, dass die Wärme nicht mehr so schnell nach draußen dringt wie vor 30 oder 40 Jahren. Wenn man also in einem Haus mit einer guten Wärmedämmung lebt und nur ein paar Holzscheite in den Ofen legt, wird man im tiefsten Winter wahrscheinlich nicht frieren und braucht keine dicken Wolldecken oder Wärmflaschen.
Philip Hildebrandt
Also kann man schon die Badeshorts rausholen?
Mirco Heins
Ja, definitiv.
Philip Hildebrandt
Bauen ist ja nicht ganz günstig. Kann man durch Eigenleistung den Baupreis reduzieren? Und macht das Sinn?
Mirco Heins
Ob es Sinn macht, muss jeder für sich am Ende des Tages selbst entscheiden. Ja, man kann auf den ersten Blick Kosten reduzieren. Das ist Fakt. Die Frage ist nur, ob man bei Eigenleistung die Arbeiten wirklich selbst durchführt. Nehmen wir zum Beispiel Maler- und Oberbelagsarbeiten. Das ist ein häufiges Thema: Möchten wir das selbst machen, um Geld zu sparen? Ja, auf den ersten Blick geht bei der Gebäudekalkulation eine große Summe raus. Aber wenn man später feststellt, dass die Arbeiten nicht so toll sind, holt man doch lieber eine externe Firma ran. Das kann dann teuer werden. Wenn man die Arbeiten selbst durchführt und das Ergebnis einem gefällt, spart man definitiv Kosten. Ansonsten hat man keine Kostenersparnis, wenn man die Arbeiten an eine andere Firma vergibt. Dann macht es in meinen Augen weniger Sinn.
Philip Hildebrandt
Das heißt, man muss sich wirklich vorher die Frage stellen, ob man das überhaupt selbst machen kann. Kann man es gut machen und mit einem Ergebnis, womit man zufrieden ist? Und will ich es auch machen? Hat man auch die Zeit dafür? Im Endeffekt fehlt ja auch dann die Arbeitszeit für den eigentlichen Job.
Mirco Heins
Genau, das ist richtig. Viele machen es dann gerne in ihrem Urlaub und nehmen sich nochmal drei Wochen frei, bevor die Übergabe des Hauses stattfindet, um die Eigenleistung zu erbringen. Die Frage ist, ob man dafür einen Teil des Jahresurlaubs aufopfern möchte, um zu spachteln, zu schleifen, zu tapezieren und zu streichen. Das muss jeder für sich entscheiden. Aber ich rate dazu, wenn man ein vernünftiges Ergebnis haben möchte, dann sollte man die Profis machen lassen.
Philip Hildebrandt
Alles klar!
Philip Hildebrandt
Ein schwieriges Thema, aber es wird immer häufiger gefragt: Was passiert eigentlich, wenn das Bauunternehmen während des Baus pleite geht?
Mirco Heins
Das haben wir leider in den letzten Jahren auf dem Markt häufiger erlebt, dass einige Firmen gewisse Zeiten nicht überstanden haben. Worauf man bei den Unternehmen achten sollte, ist das Vertragsrecht. Das ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Punkte. Die sogenannten Zahlungspläne sind ein wichtiger Punkt, auf den man achten sollte. Heutzutage sollte man auch darauf achten, dass Fertigstellungsbürgschaften von dem Unternehmen ausgehändigt werden. Man sollte nachfragen, ob das Unternehmen Gewährleistungsbürgschaften anbietet. Wenn das Unternehmen diese nicht anbietet, wäre ich vorsichtig. Das sind in meinen Augen die wichtigsten Punkte, auf die man beim Vertragswerk achten sollte. Was man auch im Vorwege gerne machen kann, ist sich über das Unternehmen banktechnisch zu informieren. Wie ist das Unternehmen finanziell aufgestellt? Wie lange ist das Unternehmen schon auf dem Markt? Was ist es überhaupt für ein Unternehmen? Ist es eine GmbH oder eine andere Gesellschaftsform? Das sind Punkte, auf die man achten sollte.
Philip Hildebrandt
Okay, Bürgschaft heißt in dem Zusammenhang, dass irgendjemand anderes dafür bürgt, dass das Haus fertiggestellt wird. Zum Beispiel eine Bank.
Mirco Heins
Korrekt. Es gibt Banken und Versicherungen, über die dann diese Fertigstellungsbürgschaften am Ende des Tages ausgestellt werden können bzw. ausgestellt werden. Und es gibt natürlich unterschiedliche Anbieter.
Philip Hildebrandt
Das heißt, wenn in dem Fall das Bauunternehmen pleite geht, dann ist die Versicherung dran und stellt das Geld zur Verfügung oder sorgt für die Durchführung.
Mirco Heins
Genau, die Versicherung übernimmt dann den Part der Fertigstellung zu einem gewissen Prozentsatz, der schon vorher für das Objekt angesetzt wurde. Das ist aber wie gesagt alles vertraglich geregelt bzw. ist auch im BGB geregelt.
Philip Hildebrandt
Alles klar!
Philip Hildebrandt
Kommen wir zur spannenden Frage: Mit welchen Kosten muss ich denn beim Hausbau ungefähr rechnen?
Mirco Heins
Ja, das ist eine sehr gute Frage. Wenn ich eine Glaskugel hätte, könnte ich es ganz genau sagen. Es ist jedoch sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Kosten sind sehr stark abhängig von den Grundstücksgegebenheiten sowie den Kundenwünschen bezüglich Größe und Ausstattung des Gebäudes. Es gibt auch Gegebenheiten, die im Vorfeld nicht vorhersehbar sind, wie zum Beispiel beim Kellerbau, bei dem die Witterung eine Rolle spielen kann und die Kellergrube voll laufen und abgepumpt werden muss. Wenn man alles zusammenfasst, kann man sagen, dass ein Haus in einer grundsoliden Ausstattung ungefähr 2.300€ bis 2.400€ pro Quadratmeter Wohnfläche kostet. Es können jedoch Abweichungen nach oben und unten stattfinden. Wenn man sich für ein bereits geplantes Typenhaus entscheidet, geht der Quadratmeterpreis entsprechend weiter nach unten. Wenn man jedoch Anpassungen oder Ausstattungsdetails wünscht, können auch Quadratmeterpreise von bis zu 300.000 € entstehen. Die Kosten hängen also allesamt von den Wünschen und Vorstellungen der Bauherren ab.
Philip Hildebrandt
Alles klar, das gibt einen guten Anhaltspunkt.
Philip Hildebrandt
Man hört ja überall von gestiegenen Baukosten. Ist denn jetzt ein guter Zeitpunkt zu bauen?
Mirco Heins
Ja.
Philip Hildebrandt
Warum?
Mirco Heins
Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, weil wir alle nicht wissen, was in der Zukunft passieren wird. Die Baukosten sind in den letzten eineinhalb Jahren explodiert, das muss man ganz klar sagen. Die CO₂-Besteuerung hat dabei eine gravierende Rolle gespielt und Materialknappheit war für viele ein Problem. Viele denken, wir haben jetzt eine Hochzinsphase und Bauen ist nicht mehr möglich. Das sehe ich anders. Wenn wir uns den Zinsmarkt der letzten 15 Jahre anschauen, sind wir momentan auf einem Niveau, wie wir es auch schon vor acht oder neun Jahren hatten. Das bedeutet, wir waren die letzten Jahre verwöhnt, wenn man sich den Zinsmarkt anschaut.
Philip Hildebrandt
Sehr stark verwöhnt, sogar.
Mirco Heins
Das Bau- und Bestandskaufsegment pendelt sich jetzt gerade wieder so ein bisschen ein. Was die Zukunft bringt, weiß keiner. Ich vermute, es wird nicht günstiger werden. Also im Rohstoffsegment werden nicht die starken Reduzierungen stattfinden, dass man sagen kann, wir können die Preise jetzt auf einmal wieder auf dem Niveau von 2020 ziehen – das wird nicht passieren. Was der Zinsmarkt machen wird, wissen wir alle nicht so ganz genau. Wer also vorhat, sich ein Eigenheim zu schaffen und aus der Mietwohnung auszuziehen, dem rate ich dazu, dies zu tun. Der Mietbedarf ist immer noch hoch und kann nicht wirklich gedeckelt werden, weil nichts nachkommt. Dementsprechend wird es auf kurz- bis mittelfristige Sicht auch im Mietsegment weiterhin steigen.
Philip Hildebrandt
Alles klar! Das heißt aus deiner Sicht ist es definitiv ein guter Zeitpunkt?
Mirco Heins
Ja.
Philip Hildebrandt
Natürlich kann kann niemand in die Zukunft gucken – das ist richtig. Aber Personalkosten werden steigen, Materialkosten wahrscheinlich auch. Das, was man vielleicht nicht weiß, ist, wie es mit den Zinsen weitergeht.
Mirco Heins
Richtig.
Philip Hildebrandt
Was ist der häufigste Fehler beim Hausbau?
Mirco Heins
Einer der größten Fehler, den man machen kann, ist bei der Erstellung des Fundaments, insbesondere bei der Gesamtkostenkalkulation. Man muss dabei sehr vorsichtig sein und sicherstellen, dass man genügend finanzielle Mittel für das gesamte Projekt einplant. Es ist ratsam, etwas mehr Geld für die Gesamtkosten zu kalkulieren, als zu wenig. So bleibt am Ende des Tages genug Geld übrig, um beispielsweise zusätzliche Möbel zu kaufen oder ein Carport zu bauen. Die Vermeidung von Fehlern bei der Gesamtkostenbetrachtung ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Aspekte, um unangenehme Überraschungen im Nachhinein zu vermeiden. Ein weiterer Fehler könnte sein, dass man sich am Ende des Projekts gezwungen sieht, zusätzliches Kapital aufzubringen oder auf das Eigenkapital zurückzugreifen, das möglicherweise für etwas anderes vorgesehen war. Aus meiner Sicht ist es daher am wichtigsten, von Anfang an bei der Erstellung des Fundaments bzw. bei der Kalkulation sorgfältig vorzugehen.
Philip Hildebrandt
Früher war es beliebt, „Mehrere Generationen leben unter einem Dach“. Ich denke, dass dieses Konzept jetzt wieder aufkommt. Kann man den sich ändernden Bedarf an Wohnfläche beim Hausbau bereits berücksichtigen?
Mirco Heins
Auf jeden Fall. Seit Corona ist der Bedarf an Homeoffice-Arbeitsplätzen enorm gestiegen. Wenn zwei Personen im Haushalt arbeiten und die Möglichkeit haben, von zu Hause aus zu arbeiten, benötigt man zwei Arbeitszimmer. Individuelle Grundrissgestaltung kann diesen Bedarf erfüllen, indem man beispielsweise Räume im Keller oder im Dachgeschoss als Arbeitszimmer einplant. Es ist auch wichtig, bei der Konzeptionierung des Hauses an die Vorbereitung für das Alter zu denken, beispielsweise durch die Einplanung einer Einliegerwohnung. Diese kann zunächst als Homeoffice genutzt werden und später als Unterkunft für eine Pflegekraft oder die Eltern/Schwiegereltern dienen. Diese Themen werden täglich bei der Planung besprochen.
Philip Hildebrandt
Alles klar, das bedeutet, dass es möglich ist. Es ist sinnvoll, dies mit dem Berater offen anzusprechen, um die verschiedenen Möglichkeiten abzuwägen und das Haus entsprechend anzupassen. Man könnte beispielsweise eine Tür zur Einliegerwohnung einplanen.
Mirco Heins
Wie bereits erwähnt, lässt sich alles vorbereiten, sodass man später nur noch kleine Anpassungen vornehmen muss. Wenn beispielsweise eine Tür eingebaut wird, kann die Einliegerwohnung als eigenständige Wohneinheit genutzt werden. All dies kann bereits bei der Konzeptionierung des Hauses berücksichtigt werden.
Philip Hildebrandt
Du hast ja vorhin schon ein bisschen über die Kosten beim Hausbau gesprochen. Wie relevant ist in der heutigen Zeit ein Festpreis beim Hausbau?
Mirco Heins
Das ist einer der wichtigsten Punkte. Ohne Festpreis würde ich mich schwertun, irgendetwas zu kaufen. Beim Thema Hausbau ist es aber mitunter einer der gravierendsten Punkte, denn wenn heute ein Haus zu einem bestimmten Preis gekauft wird, muss ich als Bauherr auch mit diesen Kosten rechnen, die am Ende des Tages anfallen. Natürlich muss man bei der Gesamtkostenbetrachtung immer gewisse Puffer für eventuelle Maßnahmen während der Bauphase einplanen. Aber der Grundbaustein des Hauses – der Festpreis, der vereinbart wird – sollte möglichst lange gelten. Auf dem Markt gibt es ganz unterschiedliche Vertragsmodalitäten. Es gibt Unternehmen, die mit einer Ober- und Untergrenze beim Hausbau arbeiten. Andere bieten drei oder vier Monate Festpreisgarantie an, wieder andere sieben oder zwölf Monate. Es ist also wichtig, darauf zu achten, wann man mit dem Hausbau starten kann und wann die Firma überhaupt starten kann, da der Festpreis in der Regel an den Baubeginn gebunden ist. Auftragserteilung und Baustart sind somit ausschlaggebend für den Festpreis und die Festpreisgarantie. Es gibt Anbieter auf dem Markt, die Wartelisten haben, auf denen man eineinhalb Jahre warten muss, bis man überhaupt mit dem Neubau starten kann. Andere Unternehmen können innerhalb von drei Monaten loslegen. Das sollte man bei der Auswahl des Anbieters berücksichtigen.
Philip Hildebrandt
Ja, vielen Dank. Ich denke, du hast uns viele wertvolle Insights gegeben. Euer Motto ist „Wir bauen den Norden“. Das bedeutet, wenn einer unserer Hörer ein Haus bauen möchte, kann er sich gerne an euch wenden.
Mirco Heins
Ja, gerne.
Philip Hildebrandt
Ok, wie kann man euch am besten erreichen?
Mirco Heins
Am besten direkt über unsere Homepage www.Kagebau.de. Wir haben auf unserer Homepage einen sogenannten Beraterfinder, wo man online Termine mit den Verkäufern und Beratern bei uns vereinbaren kann. Ansonsten kann man uns auch gerne direkt per E-Mail oder Telefon kontaktieren. Alle Kontaktinformationen finden Sie auf unserer Homepage oder Sie können uns in unserem Musterhauspark in Hohenlockstedt besuchen.
Philip Hildebrandt
Super, das klingt toll! Vielen Dank!
Mirco Heins
Gerne!
Philip Hildebrandt
Du möchtest wissen, wie viel deine Immobilie wert ist? Dann haben wir eine gute Nachricht für alle Podcasthörenden Nordlichter. Für Immobilien in unserem Einzugsgebiet führen wir gerne eine kostenfreie Immobilienbewertung durch. Einfach anrufen unter 041018545454. Oder schreibt uns eine E-Mail an info@visalo-immobilien.de
Philip Hildebrandt
Freut euch jetzt schon auf die nächste Folge von „Stressfrei Immobilien verkaufen und kaufen“ wie immer donnerstags bevor ihr aufsteht.

In 3 Schritten funktioniert der erfolgreiche Immobilien­verkauf mit uns:

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1.

Objektaufnahme

Wir starten mit einer Besichtigung durch einen ortskundigen Immobilienprofi, dann folgen die Bewertung und gemeinsame Festlegung des Verkaufspreises und die professionelle Exposé-Erstellung

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2.

Vermarktung

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Zwei Sprechblasen in dem sich ein Euro Symbol befindet

3.

Preisverhandlung und Kaufabwicklung

Wir führen die Preisverhandlung mit Interessenten durch, unterstützen die Vorbereitung & Durchführung des Notartermins und betreuen Sie bis zur Übergabe