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Tipps vom Gutachter für den Hauskauf

podcast tipps vom gutachter fuer den Hauskauf

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Philip Hildebrandt
Willkommen zur neuen Folge von stressfrei Immobilien verkaufen und kaufen von visalo immobilien. In dieser Folge verrät uns der Bausachverständige Sören Niefünd, worauf man aus seiner Sicht beim Kauf einer Immobilie achten sollte. Außerdem erläutert er die häufigsten Baumängel und Probleme der verschiedenen Haustypen. Wer über den Kauf einer Immobilie nachdenkt, wird heute garantiert viele wertvolle Informationen mitnehmen können. Los geht es wie gewohnt nach dem Intro.
Intro
Stressfrei Immobilien verkaufen und kaufen. Der Podcast von visalo immobilien mit Philip Hildebrandt.
Philip Hildebrandt
Heute ist der Bausachverständige Sören Niefünd bei uns im Podcast zu Gast. Er berät uns heute zu Mängeln bei Immobilien und gibt Tipps zur Besichtigung. Hallo Sören.
Sören Niefünd
Moin!
Philip Hildebrandt
Vielleicht magst du dich einmal kurz vorstellen?
Sören Niefünd
Ja, ich bin Sören Niefünd und bin Hochbautechniker, bin Bau Sachverständiger, habe mein eigenes Büro mit Hamburg Baugutachten, habe drei Mitarbeiter und wir machen sehr viel Immobilien Kaufberatung, Baumängel, Bauabnahmen, Neubaubegleitung. Das ist so unser Themengebiet.
Philip Hildebrandt
Ja, okay, das hört sich gut an. Du hast erzählt, dass du knapp 2.500 Einheiten im letzten Jahr dir angeschaut hast. Das ist ja schon eine richtige Menge. Da denke ich mal, bekommen wir allein aus dem letzten Jahr schon viele Insights für unsere Hörer:innen.
Sören Niefünd
Ja, ich nicht ganz alleine. Ich habe auch noch meine Mitarbeiter, haben auch noch ein bisschen mitgewirkt und durften auch mal mitarbeiten. Nee, aber Spaß beiseite, wir haben schon echt ne Menge gesehen, haben auch sehr viel mitbekommen, wo es quasi in der Hochphase war und wie es quasi jetzt runtergegangen ist von den Preisen her. Also es ist schon weniger geworden mit der Immobilen-Kaufberatung, aber nichtsdestotrotz nicht unspannender.
Philip Hildebrandt
Alles klar? Ja, dann steigen wir gleich mal mit der ersten Frage.
Sören Niefünd
Ja.
Philip Hildebrandt
Was sollte man aus Sicht eines Sachverständigen bei der Hausbesichtigung beachten?
Sören Niefünd
Also grundsätzlich ist es so, wenn die Käufer in die Immobilie gehen, dann müssen die alle Sinne einschalten. Also da ist es wichtig, dass man einfach die Immobilie erlebt und vorallem, dass man viele Fragen stellt. Was gab es an Vorschäden? Hatte ich merkwürdige Gerüche? Sah da irgendwas komisch aus? Also einfach mit allen Sinnen die Immobilie erleben und vor allen Dingen viel, viel fragen. Nur wer fragt, gewinnt und bekommt raus: Gab es mal irgendwas? Ist das kritisch? Ist es unkritisch? Gab es Versicherungsschäden? Gab es mal Blitzschaden? Hat es mal gebrannt? Ist auch ganz häufige Frage. Wo denn auch ab und zu mal ein Ja kommt und dann muss man sich diese Brandschadensanierung auch angucken. Ist vielleicht nicht alles saniert worden? Und so bekommt man quasi viel über seine Traumimmobilie heraus.
Philip Hildebrandt
Also kritisch zu hinterfragen und wahrscheinlich den Eigentümer fragen. Makler fragen, falls einer da ist.
Sören Niefünd
Genau das ist vor allem wichtig, dass man den Makler fragt: Gibt es Dokumente? Gibt es Rechnungen von Sanierungen? Fragt man den Eigentümer, wenn er denn da ist. Die meisten sind ja nicht da von den Hauseigentümern, sondern nur der Makler oder ein Vertreter. Und da ist es wichtig, dass man einfach die ganzen Sachen einfach mal abfragt und viel Informationen sich heranholt.
Philip Hildebrandt
Okay. Was würdest du denn sagen, sind die häufigsten Probleme bei neuen Häusern.
Sören Niefünd
Also neue Häuser haben grundsätzlich die typischen Setzrisse. Die sind meistens unkritisch, sehen aber einfach doof aus. Aber was auch häufig der Fall ist, dass wir einfach Schimmelpilz haben. Die verdeckten Schimmelpilz haben, weil die Leute vorher nicht gelüftet haben, nicht richtig geheizt haben oder weil dann eben halt Baupfusch da war. So Baumängel, die zu Feuchtigkeit führen und daraus resultiert dann Schimmel.
Philip Hildebrandt
Das heißt, bei neuen Häusern muss man schauen, ist Schimmel aufgetreten, ist das einfach nur falsch gelüftet worden. Dann wäre es ja nicht so dramatisch, denke ich mal. Oder ist das wirklich ein Bauproblem, was man nicht so einfach lösen kann?
Sören Niefünd
Ja, da muss man schon ein bisschen tiefer in die Materie einsteigen. Aber wenn man solche Sachen hat, dann grundsätzlich sich alle Informationen ran holen und am besten Sachverständigen fragen: Wie kann man, wie kriegen wir das Thema gelöst? Was könnte da gewesen sein? Da helfen dann Bauzeichnungen, da helfen Messgeräte wie Wärmebildkamera, um solche Themen auch aufzudecken und grundsätzlich einzukreisen. Also hier geht es generell einmal darum, was kostet so eine Mangelbeseitigung? Für den Kunden sehr wichtig zu wissen, was kostet denn jetzt hier dieser Schimmelfleck oder wie ist der entstanden? Also die reine Schimmelbeseitigung ist nicht so teuer, aber man will ja nicht nur den tropfenden Wasserhahn beseitigen, sondern eigentlich auch grundsätzlich die größere Schüssel, die da untergestellt wird. Das ist dann immer doof. Also man probiert oder man versucht herauszufinden, was kostet die gesamte Mangelbeseitigung
Philip Hildebrandt
und die nachhaltige Lösung des Problems.
Philip Hildebrandt
Genau das nachhaltige Lösen des Problems ist wirklich das Wichtigste an der ganzen Sache und das preislich einzuschätzen.
Philip Hildebrandt
Okay, wie sieht es denn mit Häusern aus anderen Baujahren aus? „Was sind die häufigsten Baumängel bei Häusern aus den Fünfzigern?“
Sören Niefünd
Ja, die 50er, das ist schon ein sehr, sehr weites Spektrum: Man trifft auf viele Schadstoffe, weil man das früher einfach nicht wusste. Ganz viele kennen den Schadstoff Asbest. Was ganz viele nicht kennen, ist zum Beispiel KMF – also künstliche Mineralfaser. Das ist umgangssprachlich die Glaswolle, die ist lungengängig. Das heißt, wenn man die KMF bewegt, (meistens auf dem Dachboden oder an Rohrleitungen dran als Dämmung) läuft man Gefahr, die Fasern einzuatmen, dann kann man Lungenkrebs bekommen. Und was auch ganz viele nicht wissen, ist Karbolineum. Dieses Karbolineum ist in alten Bahnschwellen enthalten und diese Bahn Schwellen wurden früher als Treppen als Garten Einzäunung als Eingrenzungen verwendet und die sind halt schwer belastet und kann man nur noch teuer entsorgen. Da achten wir dann natürlich drauf, dass man diese Bahn Schwellen dann entsprechend schon eingepreist oder man sagt okay, die müssen dann vorher entsorgt werden.
Philip Hildebrandt
Weil sie sonst ein sehr, sehr hohes Kostenrisiko für Käufer:innen darstellen.
Sören Niefünd
Ja, vor allem weiß man ja nicht, wie man damit umgehen soll. Also einpacken: So eine Schwelle wird ja auch schon so die 40 Kilo wiegen, die kann man ja nicht mal so eben in so eine Plastiktüte stecken. Da muss man dann immer schon schauen, wie man das da wegbekommt. Und das ist dann schon nicht so ganz einfach.
Philip Hildebrandt
Okay. Wie sieht das aus bei Häusern aus den Sechzigern? Welche Baumängel stellst du da häufig fest an? Probleme müssen ja nicht immer Baumängel sein, aber Probleme?
Sören Niefünd
Die Probleme sind meistens so wie aus den Sechzigern. Also man hat ja auch bei den 50er und 60er alle 20 Jahre ist quasi immer eine Sanierung durchzuführen. In den 60er, 70er gab es halt im Kellerbereich nicht diese Abdichtungen wie von außen. Und vor allem keine Horizontalsperren, sodass quasi Feuchtigkeit eindringen konnte. Weil es war nur Keller und das ist so ein bisschen das Thema. Viele wollen bei einer gebrauchten Immobilie einfach nur die Räume verbessern, wollen Spielräume machen, wollen Schlafräume machen, wollen Gästezimmer machen im Keller. Das ist dann meistens nicht mehr möglich, sondern es kann nur noch Lagerraum werden und dann auch kein hochwertiger Lagerraum wie im Dachboden zum Beispiel, wo es trocken ist, sondern eher einfach Lagerraum für Konserven. Das ist eine Getränkekiste steht oder eine Bierkiste. Sodass man da einfach sagen kann, da kann ich jetzt nicht irgendwie die Zertifikate vom Diplom oder irgendwas irgendwelche Sachen da unten machen, weil das bleibt feucht. Meistens heißt auch Keller Sanierung bei vielen einfach nur, dass ich sie weiß streiche. Aber: Keller bleibt Keller.
Philip Hildebrandt
Das heißt, da muss man höllisch aufpassen, ob der Keller für seine eigenen Anforderungen ausreicht. Wenn man da einen Hobbyraum draus machen will, kann es Probleme geben.
Sören Niefünd
Genau, weil man erzeugt ja Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit, die in der Luft ist, die setzt sich an kalten Stellen nieder- also kondensiert. Und dann hat man da ganz schnell von innen heraus den Keller feucht gemacht. Das passiert sehr häufig.
Philip Hildebrandt
Okay. Wie sieht es bei Häusern aus den Siebzigern aus? Was sind da die häufigsten Probleme?
Sören Niefünd
In den Siebzigern haben wir auch wieder dieses Schadstoffthema. Alles was vor 1990 ist, ist wirklich Schadstoffhochzeit. Hier haben wir aber insbesondere die Dächer, die jetzt so langsam einfach kaputt gehen bzw. einfach altersmäßig nicht mehr halten. Also es gibt keine Produktproblematiken, aber eben halt den Sanierungsstau, der dann vorliegt. Viele scheuen die große Investition eines neuen Daches – auch in den Neunzigern.Und da ist es dann so, dass man sagt okay, die 70er ist so ein Thema, weil alle 50 Jahre ist immer so ein Dach dran, alle 50 bis 70 Jahre und das hätte dann schon so passieren müssen. Und das ist dann eben halt so das Thema, dass man sagt: Immobilien aus den Siebzigern haben Dachprobleme, wenn sie unsaniert sind. Es gibt noch ein paar, wo das noch top ist, weil es auch gepflegt wurde. Ganz viele denken einfach nicht daran, einfach auch mal ein Dach zu pflegen, einfach nachzugucken ist da irgendwas, Pott Farbe zu nehmen und einfach mal die Ränder zu streichen oder die Anschlüsse. Und so kann man auch Schäden vermeiden.
Philip Hildebrandt
Okay, das heißt, das genau anschauen, gucken, ob das sanierungsbedürftig ist, ob schon gemacht worden ist, dann natürlich und die Kosten und gegebenenfalls auch einpreisen beim eventuellen Kaufpreis.
Sören Niefünd
Ja, also das auf alle Fälle, weil bei so einem Dach (ganz normales Einfamilienhaus) sind wir ja schon bei 50.000 bis 60.000 €. Da ist natürlich eine kleine Verbesserung drinnen mit Dämmung, aber trotzdem würde ich das immer einpreisen. Denn wenn die Standzeit des Daches überschritten ist und das hängt nicht nur immer von der Länge ab, sondern auch wie es quasi belastet ist durch Schneeregen und die umliegenden Bäume, wächst da Moos drauf. Dann kann es schon sein, dass dann das relativ kurzfristig fällig wird. Und wenn man gerade eingezogen ist und feststellt, das Dach ist undicht, dann sollte man vielleicht das Budget schon eingeplant haben, sodass man auch wirklich unbeschwert in die neue Immobilie einziehen kann.
Philip Hildebrandt
Da hast du recht. Wie sieht es aus bei den Häusern aus den Achtzigern? Welche Probleme erwarten da die potenziellen Käufer?
Sören Niefünd
Also da haben wir festgestellt, dass es ziemlich viele Setzrisse gibt. Woraus das jetzt resultiert, das kann ich jetzt gar nicht so genau sagen. Aber viele Häuser haben natürlich aus den 80er Setzrisse. Das Schadstoffthema ist präsent – alles, was vor 1990 ist, hat auch Schadstoffe wie Asbest und KMF. Hier würde ich aber auch immer grundsätzlich die Setzrisse an vorderster Front sehen. Woran das liegt, können wir gar nicht sagen. Aber es gibt sehr viele Setzrisse und da muss man nur aufpassen, dass die nicht zu groß sind. Vor allen Dingen im Fensterbereich, dass da quasi unterhalb des Fensters oder unterhalb der Fensterbank nicht zu starke Risse sind. Da kann man sich als Faustregel eigentlich nehmen: Alles, was größer als ein Millimeter ist, da sollte noch mal schon mal ein Profi rüber gucken, was da eventuell los sein könnte.
Philip Hildebrandt
Ob man da was machen muss oder ob da größere Geschichten auf einen zukommen.
Sören Niefünd
Genau. Okay.
Philip Hildebrandt
Wie sieht es aus bei den Häusern aus den Neunzigern? Dürfen wir da auch irgendwelche Probleme erwarten? Oder sind die schon besser als die vorherigen?
Sören Niefünd
Die Neunziger sind schon ein ganz anderes Zeitalter, will ich mal so sagen. Bautechnologie quasi schon extrem gut. Nicht viel anders als wie wir heute bauen. Ein paar Verbesserungen gibt es ja immer, aber die 90er sind schon sehr weit. Da hat man schon festgestellt, wir müssen irgendwie Wasser von den Gebäuden fernhalten – wir machen uns da mal Gedanken drum. In den Neunzigern können immer noch Restbestände von Schadstoffen vorhanden sein. Meistens ist es dann so diese zementgebundenen Schadstoffe, also Asbest. Jeder kennt diese Wellplatten bzw. diese Faserzementplatten, die auf den Garagen drauf sind usw. Das muss man dann halt immer vor Ort sehen. 90er: Aus unserer Sicht eigentlich das beste Baujahr, was man kaufen kann, wenn man fix und fertige Immobilien haben will. Wo man eigentlich direkt reingehen und einziehen kann und nicht wirklich viel machen möchte. Dann sind die 90er eigentlich das bevorzugte Baujahr.
Philip Hildebrandt
Wo man dann keine großen Investitionen in der Regel zu erwarten hat.
Sören Niefünd
Nein, die dann quasi nicht. Also sagen wir jetzt mal Mitte der 90er. Dann hat man noch sehr, sehr viel Restlaufzeit von denen. Von den jeweiligen Standzeiten des Daches, der Fassade, der Fenster usw.. Das einzige, was man da noch vielleicht machen müsste, wäre die Heizungsanlage. Aufgrund der Energiepreise auch immer eine gute Idee. Und deswegen würde ich eigentlich immer sagen: 90er, da kann man viel draus machen. Da ist die Bautechnik super gewesen und da kann man eigentlich (im Normalfall) schon ganz gut was draus machen.
Philip Hildebrandt
Ja, wie sieht es aus bei Häusern, die ab 2000 gebaut worden sind? Gibt es da neue Probleme oder hat sich das wieder geändert?
Sören Niefünd
Ja, grundsätzlich sind die Objekte aus den 2000ern schon gute Immobilien. Hier haben wir aber das große Problem, dass wir in Rezessionen drinne waren. Das heißt, die wirtschaftlichen Belange sind nachher schlechter geworden. Das hat man auch an der Bauqualität gemerkt. Die Stundenlöhne sind quasi hochgegangen. Das Material ist ein bisschen günstiger geworden, so dass man quasi gesagt hat okay, man muss günstige Leute haben, um das einzukaufen und die Qualität zu machen. Das heißt, in den 20ern ist mit Baupfusch zu rechnen. Und das kriegt man meistens nicht so einfach raus, weil es sieht von außen schick aus und da muss man dann quasi einfach mal rankommen lassen und mit der Wärmebildkamera gucken, mal Feuchtigkeit messen. Also da kommt man nicht ohne Messungen voran. Ist das Haus gut? Welche Unterlagen sind noch vorhanden? Meistens sind die nach 20 Jahren eher weg oder im Bauamt nicht mehr nicht mehr da. Und da muss man dann echt schon ein bisschen spezieller gucken. Also das ist nicht so ein einfaches Baujahr.
Philip Hildebrandt
Okay. Deswegen war aber auch deine Empfehlung, dass du die 90er Baujahre besser findest, da es ein optimales Baujahr ist, okay. Häufig gibt es auch noch diese alten Fertighäuser. Was hältst du von denen?
Sören Niefünd
Also Fertighäuser? Das sind so meine Lieblingshäuser. Da gibt es ganz tolle und die waren auch ganz toll und sind auch ganz toll in der heutigen Bauzeit. Aber wir haben eine Grundregel: Alles, was vor 1990 ist an Fertighäusern, schauen wir uns an. Also wir raten den Kunden eigentlich grundsätzlich schon ab, weil auch die sind meistens Schadstoffbelastung. Es gab ein paar Hersteller, da war das nicht. Also man kann diese Fertighäuser auch mal googeln und auch auf Schadstoffe googeln in dem Baujahr. Da gibt es ein paar Hersteller, die geben raus, welche Schadstoffe da verwendet worden sind. Grundsätzlich ist es ja so, diese Fertighäuser, die in Holzrahmenbauweise gebaut worden sind, sind mit sehr viel Holzschutz versehen. Und das ist halt das große Problem, weil es verpflichtend war nach der DIN und da musste man Holzschutz verwenden. Das ist meistens in dem Fall so Formaldehydbelastete Geschichten gewesen und wir raten dem Kunden grundsätzlich: Schaut einfach weiter.
Philip Hildebrandt
Okay. Das ist eine eindeutige Empfehlung.
Sören Niefünd
Ja, das alte Fertighaus will ich jetzt nicht verteufeln, da gibt es auch ein paar gute. Aber meistens ist aus dem Baujahr so 70er, 80er erst so die Hochzeit von dem gewesen. Da gibt es eine Menge, die jetzt verkauft werden. Einfach weiter schauen. Aus unserer Sicht macht es keinen Sinn, da jetzt weiter zu gucken.
Philip Hildebrandt
Okay, alles klar. Ja, kommen wir mal zum speziellen Thema „Das Dach“. Das Dach ist ja immer so ein Thema, das eben auch schon erwähnt wurde. Regelmäßig muss es erneuert werden. Woran erkenne ich den Allgemeinzustand des Daches bzw. der Dachdeckung?
Sören Niefünd
Jeder hat ja mal Risse gesehen, jeder hat mal unsaubere Dächer gesehen. Woran erkenne ich das ein Dach heile ist? Und das erkenne ich daran, dass es schön glatt ist, dass keine Risse vorhanden sind und vor allen Dingen, dass kein Moos drauf ist. Und vor allem wie sieht die Regenrinne aus? Ist die Regenrinne voll? Ist sie weniger voll? Wie sehe ich, wie ist der Pflegegrad dieses Daches und werden die Dächer undicht? Das ist ja auch immer so. Meistens werden sie an Schnittpunkten undicht, also an Abdichtungsausgängen, Abgängen, also an Fensterleitungen, wo quasi das Dach anschließt. Da werden die Dächer meistens undicht, nicht in der Fläche, es sei denn, da ist mal eine davon kaputt. Dann ist da irgendwie ein Riss drin oder die ist runtergerutscht. Das sieht man aber, sieht das Dach gleichmäßig aus? So kann man quasi einfach mit seinen Sinnen erfassen. Okay, es sieht super aus. Es hat keinen Belag, es sind keine Algen drauf, es ist kein Moos drauf. Dann kann man sagen, das Dach hat erst mal für mich einen guten Eindruck und dann kann man natürlich auch mal den Eigentümer oder den Makler fragen von wann ist das Dach? Gab es mal Schäden beim Sturm? Letztes Jahr war ja Sturm, ist da mal was runtergefallen und so kann man dann schon sehen und hören und wann ein Schaden da war und was die Ursachen dafür waren.
Philip Hildebrandt
Und daraus kann ableiten, ob es vielleicht noch mal in der Richtung mehr gibt oder ob das gut behoben worden ist und dann vielleicht nichts mehr zu erwarten ist. Also einfach, dass man ein Gespür dafür bekommt, wie ist der Zustand des Daches.
Sören Niefünd
Genau, weil Dach ist schon echt ne Hausnummer, wenn das neu muss. Da kann man nicht nur sagen, also ja, reparieren kann man zwar alte Dächer, aber das lohnt dann irgendwann nicht, weil irgendwann werden Dachpfannen auch nicht mehr produziert. Wenn noch Dachpfannen da sind, also so eine alte S-Pfanne, so eine Frankfurter S-Pfanne, das ist dann schon was anderes. Aber ich sag mal, es gibt ja auch außergewöhnliche Dachpfannen und wenn die nicht mehr da sind, dann stehen ganz schnell mal 60.000 Euro auf der Uhr für so ein Einfamilienhaus.
Philip Hildebrandt
Genau das wäre meine nächste Frage Mit welchen Kosten muss man rechnen, wenn das Dach komplett neu gemacht werden muss?
Sören Niefünd
Also Einfamilienhaus ist grundsätzlich immer so mit 50.000 – 60.000 Euro zu rechnen. Hängt immer davon ab, was man sich aussucht. Da ist aber auch immer schon dabei die Dämmung. Also das heißt, es ist meistens dann auch Aufsparrendämmung mit dabei und die Preise sind natürlich Stand jetzt. Dachdecker werden immer weniger also Fachkräftemangel hält da auch Einzug und das ist so ein bisschen das Problem. Wenn man jetzt 60.000 Euro für ein Satteldach ausgibt, also das heißt so ein ganz normales Schrägdach mit Betonstein, dann sind ungefähr 60.000 Euro die Regel, womit man kalkuliert, mal mehr, mal weniger. Aber bei einem Flachdach kann es schon sein, dass es viel, viel günstiger ist. Wenn das ein Bitumendach ist, dann kann man vielleicht sogar auch noch Sanierung machen, ohne dass man das man den gesamten Dachaufbau neu macht. Dann ist man so mit 30.000 Euro dabei. Und wenn man dann so ein bisschen mehr haben will, dann gibt es schon so Folien-Kunststoffdächer, die dann halt schon knapp 40.000 Euro kosten.
Philip Hildebrandt
Das heißt aber, wenn ich das Dach neu mache, habe ich natürlich den Vorteil des neuen Daches, aber auch meistens einen Vorteil bei der besseren Dämmung. Das ist richtig?
Sören Niefünd
Genau. Also wenn man dann jetzt schon das Dach anfängt zu machen, dann wird auf alle Fälle oder muss auf alle Fälle daran gedacht werden, die Dämmung einzusetzen. Hängt immer davon ab, von welchem Baujahr man quasi kommt, wenn man so aus den 70er / 80er Jahren kommt. Da ist meistens keine Dämmung vorhanden, sondern nur der Dachboden. Da ist es quasi meistens gedämmt. Hier kann man dann einfach sagen okay, ich ziehe die Dachfläche einfach komplett drüber und dem sie ein – spart ganz enorm Energie und das Wohnraumklima verändert sich ganz gut.
Philip Hildebrandt
Okay, sehr gut, jetzt zurück zum Dach. Gibt es da Anzeichen, die auf einen Schädlingsbefall schließen lassen?
Sören Niefünd
Ja. Wenn du also Schädlingsbefall meinst, wahrscheinlich so den ganz normalen Hausbock bzw. bei uns heißt es immer holzzerstörende Insekten. Wir wissen ja immer nicht, ist das ein Hausbock oder nicht? Da gibt es ja ganz viele unterschiedliche Insekten, die sich auf Holz spezialisiert haben. Meistens sind das eher so die Maden bzw. die Kinder von dem Holzbock. Die da quasi durchfressen. Meistens erkennt man diese Schäden, wenn da Sägemehl ist.
Philip Hildebrandt
Das am Boden liegt, auf dem Dach dann.
Sören Niefünd
ja genau. Aber es muss nicht immer das sein. Das ist erst mal das erste Anzeichen, dann ist schon Alarmglocke. Ich würde aber grundsätzlich immer noch einen Fachmann hinzuziehen, weil es gibt auch Insekten, die haben sich auf diese Larven des Holzbockkäfers spezialisiert und jagen in diesen Gängen drinne und schieben natürlich auch Siegesppäne von diesen Bohrlöchern raus, so dass man das erkennen kann. Man eine Probe nehmen, das schickt man ins Labor und der guckt sich genau diese Gänge an, wie die Spuren sind und kann dann quasi erkennen, um was für ein Befall handelt es sich? Ist der alt? Ist er neu? Das muss man immer sehen. Aber grundsätzlich macht dann so ein Insektenbefall schon Sinn, dass man das einmal beguckt. Viele haben das dann auch schon meistens sanieren lassen. Da ist es immer ganz wichtig, dass man sich Sanierungsprotokolle geben lässt und auch Freigaben. Dass das quasi saniert worden ist und das es erfolgreich saniert worden ist.
Philip Hildebrandt
Sonst ist es nicht viel wert. Oder es kann zumindest sein, dass das Problem weiterhin besteht.
Sören Niefünd
Und ja, wenn Hans Meyer Uwe da gesagt hat, ich habe da mal ein bisschen Zeug drauf geschmiert, da gibt man dann jetzt im Verkaufsprozess für so eine Immobilie von 500.000 € nicht so viel drauf. Das sollte dann mal vielleicht wirklich ein Fachmann für so eine Sanierung gesagt haben: Wir haben es saniert, wir haben es behandelt mit Gas oder beflammt, was es nicht alles gibt, dann macht das schon mehr Sinn. Und dann kann man auch sagen, es ist saniert worden. Nichtsdestotrotz würde ich immer diese Aussagen und diese Geschichten immer noch mal überprüfen lassen durch den Fachmann, auch wenn es saniert worden ist.
Philip Hildebrandt
Okay, ich glaube, dass wir mit diesem Interview für viele Probleme rund um den Immobilienkauf ein Bewusstsein schaffen konnten. Wenn euch diese Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn ihr den Podcast abonniert, bewertet und weiter empfiehlt. Wir freuen uns jetzt schon auf kommenden Donnerstag. Da erscheint schon die nächste Folge von „Stressfrei Immobilien verkaufen und kaufen“.

In 3 Schritten funktioniert der erfolgreiche Immobilien­verkauf mit uns:

Haus Symbol

1.

Objektaufnahme

Wir starten mit einer Besichtigung durch einen ortskundigen Immobilienprofi, dann folgen die Bewertung und gemeinsame Festlegung des Verkaufspreises und die professionelle Exposé-Erstellung

Megaphon Symbol

2.

Vermarktung

Wir vermarkten Ihrer Immobilie auf relevanten Immobilienportalen, führen eine bewusste Bewertung und Selektion der Interessentenanfragen durch und übernehmen die Besichtigungen

Zwei Sprechblasen in dem sich ein Euro Symbol befindet

3.

Preisverhandlung und Kaufabwicklung

Wir führen die Preisverhandlung mit Interessenten durch, unterstützen die Vorbereitung & Durchführung des Notartermins und betreuen Sie bis zur Übergabe